Ganz am Anfang unserer Reise hat mein Schwager mich
gefragt : „Warum tust du dir das an?“
Genau das habe ich mich letzte Nacht und heute früh auch gefragt: „Warum
tue ich mir das an? Hier und heute ist für mich Schluss!“ Ich schufte hier bis an meine Grenze und
bestrafe mich nachts mit einem Massenlager. Am Anfang sah ja alles noch gut
aus, wir waren die Ersten. Aber nach und nach hat sich das Massenlager (36
Plätze) gefüllt.
Ich habe bestimmt nicht länger als 4 Stunden geschlafen.
Abends Riesenlärm und nachts Türe knallen. Es steht zwar in vier Sprachen
„Bitte Türe schliessen“ aber sie haben vergessen zu schreiben „Bitte Türe leise
schliessen.“ Um genau 2:16 Uhr ist
vermutlich einer aus dem Bett gefallen. Ich weiss nicht, wie viele dadurch wach
geworden sind, ich bin’s jedenfalls! Und dann war’s vorbei. Francisco schnarcht
zwar sehr, sehr laut. Aber heute Nacht hat er den Wettstreit gegen zwei andere
im Saal verloren. Um vier Uhr klingelt doch tatsächlich ein Wecker irgendwo im
Raum. Ich drehe fast durch. A propos Durchdrehen: Immer vier Betten sind
zusammen geschraubt. Das hat den Vorteil, dass, wenn einer sich dreht, alle
geschüttelt werden. Und nicht vergessen: jeder, der auf die Toilette musste,
knallt geflissentlich die Türe zu.
Gestern Abend hatte ich noch kleine Wäsche. Nicht viel, nur
ein T-Shirt, eine Unterhose und die Socken. Und auch das Frottiertuch vom
Duschen. Heute früh habe ich aber festgestellt, dass das Frottiertuch fehlt. Es
muss ein ganz besonderer Spass sein, ein Frottiertuch zu klauen. Ein Fusspilz
und zehn Blasen mögen den Schuft begleiten!!!!!!
Nun aber zum heutigen Weg. Kurz und bündig: es war
grässlich. Meistens ging’s bergauf. Einzig die Abfahrt nach Ponferrada hat mich für die Mühe belohnt. Von diesen 61 Kilometern haben wir sicher die Hälfte
unsere Fahrräder gestossen.
Na ja, ein paar schöne Momente gab es natürlich trotzdem.
Zum Beispiel haben wir beim eisernen Kreuz, unmittelbar nach dem schlimmsten
aller Aufstiege, die Sünden unserer Frauen (wir selben haben ja keine) in Form
eines mitgebrachten Steins deponiert.
Kurze Rast beim Aufstieg zum eisernen Kreuz.
Hier deponieren wir gerade die Sünden unserer Frauen
Und nun hocke ich wieder in einer Herberge, umgeben von etwa 100'000 Fliegen, nur weil der
Besitzer versprochen habe, uns und unsere Fahrräder morgen über den Berg zu
transportieren. Mal sehen, ob das auch wahr ist. Jedenfalls eines tue ich mir
nicht mehr an:
Das Velo über die nächsten Berge zu schleppen! Ich weiss wohl, dieser Eintrag tönt nicht
gerade gut. Kurz vor dem Aufgeben. Aber morgen ist alles wieder ganz anders.
Neuer Tag, neues Glück. Aber heute bin ich wirklich am Anschlag.
Grosses Kino was Ihr da leistet. Lieber Hermann schlafe noch eine Nacht darüber. Aufgeben würde ich nun nicht, durchbeissen und an das bereits geschaffte denken. Ich drücke beide Daumen, dass es morgen weiter geht
AntwortenLöschenDieter
Danke Dir, Dieter, für die aufbauenden Worte. Du weisst sicher, aufgeben gibt es für mich nicht. Morgen ist ein neuer Tag und daher auch neues Glück. Ich selber werde wohl etwas ändern müssen, soll der Frust nicht weiter gehen. Ich werde sicher weiter fahren, aber Herbergen meiden. Privatzimmer gibt es ja in Hülle und Fülle. Dieses Loch wird meine letzte Herberge sein. Du wirst weiterhin von mir hören, resp. lesen.
LöschenHallo min Schatz es ist alles sehr schlimm ich kenne es. Ich weiss aber dass Du das schaffst und ich weiss das Du weiter machen wirst Du hast meine ganze Aufmerksamkeit und unterstüzung...dies müsli
AntwortenLöschenIch liebe Dich, Du hast gar keine Ahnung wie .....
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