Dienstag, 16. September 2014

Palas de Rey – Santiago de Compostela 70,64 km



Schon im Halbschlaf hatte ich das Gefühl, dass heute etwas nicht stimmt. Die Rollgeräusche der Autos tönten nach nasser Fahrbahn. Und tatsächlich, nachdem es hell wurde konnte man sehen, dass es stark regnete. Mist, was machen wir jetzt? Die Wettervorhersage online sagt Regen voraus für die nächsten 4 Tage. Also, entweder hier bleiben oder im Regen los fahren. Eigentlich war es ganz klar, wir mussten weiter. Wie sagte doch Karl Valentin? „Ich freue mich wenn es regnet. Denn, wenn ich mich nicht freue, regnet es trotzdem.“

Zum Glück hat es dann nach 8 Uhr aufgehört zu regnen. Sofort Regenausrüstung anziehen (für alle Fälle) und ab die Post. Es schien dann so, dass wir enormes Glück hatten.


Die Strecke war alles andere als einfach. Immer wieder bergauf, bergab, bergauf, bergab. Wir gaben unser Letztes, wollten unbedingt Santiago heute noch erreichen. Kilometer lange Aufstiege wurde mit, leider nur kurzen, Abfahrten belohnt. Mein Windjackentrick hat nicht mehr wirklich funktioniert. Beim Fahrradschieben bergauf geschwitzt, bis alles von innen nass war. Dann vor der Abfahrt die Jacke umstülpen und während der Abfahrt trocknen lassen. Ein paar Mal hat das geklappt, aber am Schluss waren beide Seiten nass geschwitzt.

Eigentlich hat es keine grosse Rolle mehr gespielt, denn kurz vor Santiago hat es uns nochmals heftig erwischt. Nur ein paar Minuten. Aber es hat gereicht, uns völlig zu durchnässen. Klar, was sonst!
Endlich hatten wir dann unser Ziel erreicht. Die Stadtgrenze von Santiago de Compostela.

Und natürlich ein Bier im ersten Restaurant.

Nun ging die Suche nach einem Zimmer los. Eines kam für mich überhaupt nicht in Frage, nämlich eine Herberge. Ich habe von Herbergen bis oben hin genug. Nach dieser Anstrengung will ich mich belohnen und nicht noch mit einem Massenlager bestrafen. Beim dritten Anlauf hatten wir dann Erfolg: ein wunderschönes Doppelzimmer. Erst mal warme Dusche und trockene Kleidung. Dann ging es auf zum Bahnhof – Ticket kaufen. Bereits morgen früh um 09.05 Uhr geht unser Zug in Richtung Heimat!

Dann endlich die Suche nach einem geeigneten Restaurant. Touristen essen ja meistens Tapas oder Bocadillos (Eingeklemmte) und solchen Schrott. Es war gar nicht so einfach ein Lokal zu finden, wo ich mein heiss begehrtes Solomillo de ternera (Rinderfilet) bekommen konnte. Aber wir Schweizer sagen immer: „Wer nöd lugg lat, dä günnt). Es war einfach herrlich. Zur Vorspeise Chipirones a la plancha (kleine Tintenfische), dann das Solomillo mit einem Glas schönen Rotwein. Zum Dessert dann einen Cafe solo (Expresso) begleitet von einem Carlos I!

Und nun sitze ich im Zimmer, schreibe diese Zeilen, derweil der Regen an die Fenster prasselt. Ein Geräusch, das ich schon gar nicht mehr kenne.

Also dann, gute Nacht und bis morgen …….

5 Kommentare:

  1. Herzliche Gratulation zur tollen Leistung. Für Morgen eine gute Heimreise mit hochgelagerten Beinen und in Trockenen. Bergauf ist doch egal sogar zum Geniessen. Zu Hause angekommen der pure Genuss. Abschalten und sich verwöhnen lassen. Gute Nacht und bis bald, freue mich.

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  2. Hallo Hermann. Auch ich freue mich für dich und deinen Leidensgenossen. Kommt gut nach Hause. Dann hat dich das "normale"Leben wieder. Und jetzt wünsche ich dir eine gute Nacht.Gruss Mara

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  3. Brigitte Baumgartner17. September 2014 um 05:12

    Tolle Leistung. Ich wünsche gute Heimreise und Freue mich dich zu Umarmen heute Abend...Freue mich dass Du nach Hause kommst

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  4. BRAVO: GRATULATION: TOLLE LEISTUNG:
    Ich Wünsche Euch eine gute Heimfahrt und ein Herzlicher Empfang
    zuhause.
    Dieter aus der Schweiz

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  5. Schon Bald in Deinem Zuhause. Brigitte wird Dich sicher mit all den Hunden Herzlich Empfangen. Hermann zum Schluss möchte auch ich Danke sagen für die vielen tollen Reiseberichte. Du hast Leben in den PC Alltag gebracht und es war Wunderbar jeden Tag die Geschichten zu lesen.
    Es grüsst aus dem Aargau Dieter

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